MBB Rom: (M)ein Tag in der ewigen Stadt

Seit Anfang September 2021 ist Katharina als Freiwillige in unserem Programm „Mission Beyond Borders“ (MBB) in Italiens Hauptstadt. Wie ein typisch untypischer Tag aussieht, erzählt sie in ihrem Rundbrief.

Katharina (l.) arbeitet als Freiwillige mit beim Jesuiten Flüchtlingsdienst in Rom

Seit Anfang September bin ich als Freiwillige für sechs Monate in Rom. Vorbereitet, aufgenommen und begleitet, werde ich von den Steyler Missionsschwestern. Ich arbeite im „Centro Astalli“ des Jesuiten Flüchtlingsdienstes. Hier ein kleiner exemplarischer Einblick in meine sich immer wieder verändernden Tage:

6:00 Morgengebet

Noch ziemlich verschlafen bete und singe ich mit den gut dreißig Schwestern die Laudes. Manchmal feiern wir gleich anschließend die Messe.

 

7:00 Frühstück

Schon deutlich wacher frühstücken wir zusammen. Kulturelle Vielfalt und interkulturelles Zusammenleben ist den Schwestern sehr wichtig und so wohnen hier Schwestern aus Argentinien, Brasilien, Deutschland, Ghana, Indien, Indonesien, Philippinen, Polen, Slowakei, Timor-Leste und den USA, die sich in einer einmaligen italo-englischen Mischung unterhalten :-) Ihre Offenheit und Herzlichkeit, die gelebte Internationalität und die Bereitschaft immer wieder aufzubrechen und sich auf neue Kulturen und Sprachen einzulassen, beeindrucken mich sehr.

 

07:45 Auf dem Weg

Mit Bus und Metro fahre ich ins Stadtzentrum. Gerade zu Stoßzeiten sind Straßen und Busse voll. Häufig geht es langsam voran; Planungen sind also relativ, die Abfahrtszeiten flexibel und Überraschungen gibt es immer wieder. Gelassenheit ist also gefragt! Aber: Angekommen bin ich bisher immer. Fazit: Alle Wege fügen sich in Rom dann doch :-)

 

Vormittag/Mittag: Projektarbeit beim Centro Astalli

Im Stadtzentrum angekommen…

...findet man mich entweder bei Accompagnamento all'autonomia, einem Projekt, das Menschen, denen internationaler Schutz zugesprochen wurde, auf ihrem Weg der Integration begleitet. Dabei arbeiten wir u.a. mit Ordensgemeinschaften zusammen, die diese Menschen zwischen sechs und zwölf Monaten aufnehmen und ihnen so ermöglichen, weitere Rahmenbedingungen für ein selbstständiges Leben zu schaffen (fixer Arbeitsvertrag, Unterkunft, Sprachkenntnisse…).

… bin ich vielleicht in die nächste Metro gestiegen: Immer wieder begleite ich Rahal und ihre autistischen zweijährigen Zwillinge durch ihren Alltag. Gemeinsam suchen wir nach den richtigen Wegen und Worten zwischen Kindergarten, Physiotherapie, Bürokratie und den römischen Bussen.

 

Nachmittag: Freizeit

Die etwas ungewöhnlichen Arbeitszeiten verschaffen mir häufig freie Stunden am Nachmittag. Diese nutze ich, um Rom zu erkunden, zu chillen oder um an der Gregoriana (Päpstliche Universität der Jesuiten) der ein oder anderen Vorlesung zu lauschen.

 

19:00 Nachtdienst

In der Casa Famiglia „Maria Teresa“ wohnen alleinstehende Mütter mit ihren Kindern, die sich in schwierigen sozialen Situationen befinden (z.B. aufgrund von Häuslicher Gewalt) und die dort in eine eigenständige Zukunft begleitet werden. Mehrmals in der Woche bleibe ich dort über Nacht. Ich spiele mit den Kindern, unterhalte mich mit den Müttern, spüle Teller und bin einfach da. Wenn alle im Bett sind, schlafe ich dann auch.

Von den Kindern und Müttern lerne ich sehr viel über das Leben und über mich selbst, über Gastfreundschaft und Vertrauen, über Kampfgeist und die großen Auswirkungen des Hineingeborenwerdens.

Soweit meine Eindrücke aus Rom.

Herzlich!

Katha

Mehr zum Programm Mission Beyond Borders gibt es hier. 

 

Eine kleine Gruppe der großen Schwestern-Gemeinschaft in Rom
Rom bei Nacht