MaZ: Teacher Tibo auf den Philippinen

Ende August kam Tibo in Dumaguete auf den Philippinen an, nachdem er zuvor zwei Woche bei den Schwestern in Cebu gelebt hatte. Wie er die ersten Monate verbracht hat und wie sein Alltag aussieht, schildert er in seinem Rundbrief.

Tibo mit den Kindern im Bus

Ich arbeite beim School on Wheels (SOW)-Programm. Hier helfen wir Kindern und Jugendlichen, die nicht zur Schule gehen können. Die meisten von ihnen leben in Armut und manche haben die Schule abgebrochen, um zu arbeiten. Die Schülerinnen und Schüler sind oft auf ganz verschiedenen Lernniveaus, was es schwierig machen kann, alle gut zu unterrichten. Das SOW-Programm hat erst Anfang November angefangen, davor habe ich bei vielen verschiedenen Abteilungen geholfen.

Meistens habe ich entweder Ronilo, meinem Vorgesetzten, bei Aufgaben von seinen anderen zwei Projekten oder beim Handclasp-Programm geholfen. Beim Handclasp-Programm unterstützen wir Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag, da viele in ihrer Motorik eingeschränkt sind und Hilfe brauchen.

Mein Morgen fängt um 8:10 Uhr mit einem Morgengebet an, danach habe ich bis Mittag abwechslungsreiche Aufgaben, sei es beim Handclasp-Programm zu helfen oder die Zusammenfassungen von Kindern der verschiedenen Gemeinden zu bewerten. Wenn ich nicht viel zu tun habe, nutze ich meine Zeit, um Bisaya zu lernen, die Sprache der Einheimischen. Um 11:30 esse ich zu Mittag. Mein meist gegessenes Gericht ist wahrscheinlich Bangus, der Nationalfisch der Philippinen. Zwischen 12:30 und 13:00 Uhr holen wir die Kinder des SOW-Programms ab. Die Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt:

Die erste Gruppe ist für kleinere Kinder. Hier können sie malen und zwischendurch etwas Englisch lernen. Die zweite Gruppe ist für Jugendliche, die Unterricht in Englisch, Mathe und Wissenschaft bekommen. Ronilo und ich betreuen diese Gruppe. Ich lese kurze englische Geschichten vor oder erkläre ihnen etwas an der Tafel. Manchmal, wenn Ronilo keine Zeit hat, unterrichte ich die Klasse auch alleine. Meine Bisaya-Grammatik braucht noch ein bisschen Arbeit, aber die Kinder verstehen mich meistens trotzdem. Ich frage immer: „kasabot mo?” – „Versteht ihr das?“). Um 14:30 Uhr bereite ich die Snacks und Getränke vor. Nachdem dem Snacken spielen wir mit Kindern Basketball, Badminton oder Verstecken. Um 16 Uhr bringen wir die Kinder nach Hause und ich gehe dann auch nach Hause. Das SOW-Programm ist nur von montags bis donnerstags, also habe ich freitags und samstags weniger zu tun und kann mich am Nachmittag z.B. mit Freund*innen treffen.

Ich möchte euch gerne noch von einem schönen Erlebnis berichten. Bei dem SOW-Programm ändern sich die Schüler häufig. Manchmal kommen Freund*innen der Schüler*innen mit oder Jugendliche kommen nur sehr unregelmäßig, weil sie zu Hause arbeiten müssen.

An einem Tag ist ein neuer Junge zum Unterricht gekommen und ich habe bemerkt, dass er ein bisschen Probleme mit Englisch hat. Er hat sich sehr geschämt, wenn er Sachen nicht konnte. Also habe ich Ronilo vorgeschlagen, dass ich mit ihm separat Englisch lehre, damit ich meine Sprache an sein Niveau anpassen konnte. Das hat sehr gut funktioniert und man konnte sehen, dass der Junge sich viel wohler gefühlt hat. Das hätte ich nicht machen können, wenn ich nicht so aktiv Bisaya gelernt hätte.

MaZ Tibo

Manchmal darf Tibo auch alleine unterrichten
Gemeinsame Zeit mit Freund*innen am Strand
Eine Lehrkraft unterrichtet die kleineren Kinder
Unterricht der Jugendlichen