MBB Athen: „Die Community ist fast wie eine Familie“

„Es war großartig und ich bin äußerst dankbar“, sagt Rebekka über ihre Zeit als Freiwillige in unserem Programm „Mission Beyond Borders“ (MBB). Hier berichtet Rebekka über die drei Monate in Athen, in denen sie bei den Steyler Schwestern gelebt und beim Jesuiten Flüchtlingsdienst (JRS) mitgearbeitet hat.

Rebekka im Magazi, der Kleiderboutique für die Geflüchteten

Der JRS hat in Athen verschiedene Projekte, in denen die Freiwilligen mitarbeiten dürfen. Dazu gehört zum Beispiel das „Magazi“, ein Geschäft, in dem Kleidung und Hygieneartikel für Flüchtlinge kostenlos angeboten werden. Jeweils zwei Freiwillige betreuen den Laden, empfangen die Kund*innen und sortieren die häufig sehr großzügigen Kleiderspenden. Im Magazi ist jeder Tag unterschiedlich. Manchmal kommen sehr viele Menschen auf einmal und man versucht, allen gleichzeitig gerecht zu werden. Das kann ziemlich chaotisch sein, ist aber auch großartig und macht wirklich Spaß. Manchmal geht es aber auch sehr entspannt zu, und man hat Zeit, sich ausführlich mit einer Familie zu beschäftigen und sich mit ihnen zu unterhalten und mit den Kindern zu spielen. In jedem Fall ist die Arbeit im Magazi eine Bereicherung und auch eine Tätigkeit, die ich hier zu Hause vermissen werde.

Ein weiteres Projekt wird „Magistories“ genannt, es ist ein Projekt, in dem Unterricht und Kurse für Kinder und Erwachsene angeboten werden. Es gibt beispielsweise Griechisch- und Englischkurse, sowie Mathematik und kreative Angebote für Kinder. Sehr beliebt sind auch unsere Deutschklassen, weil viele der Flüchtlinge darauf warten, nach Deutschland gehen zu können. Die meisten Stunden werden von den Schwestern und den Freiwilligen gehalten. Ich durfte zum Beispiel einen Deutschkurs für Teenager geben. Ich unterrichte sehr gerne und diese Stunden haben mir sehr viel Spaß gemacht. Das lag auch daran, dass meine Schüler*innen wirklich großartig waren.

In den Kursen kommt man miteinander ins Gespräch und kann einiges über die Geschichten und die Lebensumstände der Flüchtlinge erfahren, genauso wie auch in anderen Projekten, zum Beispiel auf dem Victoria Square. Das war teilweise sehr hart und schwer zu ertragen, weil mir erneut bewusst wurde, welche extremen Situationen diese Menschen erleben, vor welchen Herausforderungen sie stehen, und wie wenig man selbst tun kann, um ihnen zu helfen. Trotz diesem Wissen um die Hintergründe der Menschen, mit denen wir täglich zu tun hatten, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass diese Menschen, die ich kenne, und die mit mir gesprochen haben, all diese Dinge erleben mussten bzw. müssen.

Der oben erwähnte Victoria Square ist ein Platz, auf dem sich viele Flüchtlinge, hauptsächlich aus Afghanistan, in ihrer Freizeit treffen. Nachmittags, nach der Arbeit in den übrigen Projekten, gehen die Freiwilligen mit Spielsachen zum Victoria Square, spielen mit den Kindern und reden mit den Eltern. Wir haben für gewöhnlich Lego oder Bauklötze, Ausmalbilder oder ähnliches und außerdem einige Kartenspiele, wie zum Beispiel Uno. Am begehrtesten sind die zwei bis drei Bälle, die wir mitbringen. Fußball und Volleyball sind bei den Kindern und den Erwachsenen sehr beliebt. Seilspringen ist eine weitere Aktivität, die von allen Kindern geliebt und stundenlang durchgeführt wird.

Es war mir eine große Freude, in diesen Projekten mitarbeiten zu dürfen, und für mich persönlich auch sehr lehrreich.

Das besondere an dem Freiwilligendienst beim JRS in Athen ist die internationale Gemeinschaft mit den anderen Freiwilligen, den Schwestern und den Jesuiten, mit denen man im selben Haus lebt. Das Zusammenleben mit den anderen Freiwilligen und den Schwestern war einer der besten Aspekte des Freiwilligendienstes. Ich hätte niemals gedacht, dass ich Teil einer so fürsorglichen und großartigen Gemeinschaft sein würde. Tatsächlich ist die Community fast wie eine Familie. Wir haben so viel gelacht und erlebt. Mit dafür verantwortlich sind vor allem die Schwestern, denen die Freiwilligen immer willkommen sind, die uns so oft zum Essen eingeladen haben, und die bei Problemen immer für uns da waren. Aber auch der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft der anderen Freiwilligen hat mich sehr beeindruckt und mir sehr geholfen.

Der Freiwilligendienst war eine wunderbare Erfahrung, die ich nicht vergessen werde. Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Möglichkeit hatte. Tatsächlich ist es so, dass ich durch den Freiwilligendienst so viel gewonnen habe, wofür ich immer dankbar sein werde.

Rebekka