Station 7 - Die Steyler Missionare

1875 – der deutsche Kulturkampf tobt und eskaliert immer weiter. Die Beziehung zwischen dem Staat und der katholischen Kirche ist zerbrochen und die Kirche wird in ihren Bestrebungen immer weiter eingeschränkt. Priester wurden inhaftiert, Kirchen wurden enteignet und jegliche Neugründungen von Orden wurden auf deutschem Boden strikt verboten.

Arnold Janssen jedoch sieht die Notwendigkeit eines missionarischen Ordens und lässt sich von den neuen Gesetzgebungen und Sanktionen von Otto von Bismarck, dem damaligen Reichskanzler, nicht abhalten.

Und so gründete er in den Niederlanden direkt an der deutschen Grenze die erste von drei Steyler Gemeinschaften. Die Steyler Missionare, auch Gesellschaft des Göttlichen Wortes genannt.

Zunächst hatten die neuen Missionare noch nicht viel. Weder Geld, noch Land, noch Unterstützung. Nur ein einfaches Wirtshaus, das nach und nach zu dem heutigen Missionshaus wurde. Zu verdanken war dies dem Gründer selbst, der es verstand, finanzielle Mittel zu beschaffen und zum Beispiel durch Publikationen Aufmerksamkeit und Unterstützer für die Mission zu gewinnen.

Wenn du heute genauer hinschaust, kannst du in dem Gebäude verschiedene Baustile erkennen. Das Kloster wurde immer dann, wenn Geld zur Verfügung war, um Bauabschnitte erweitert und mit dem Haus wuchs auch die Gemeinschaft.

Nur sechs Priester lebten in der anfänglichen Gemeinschaft in Steyl. Doch sie wuchs schnell. Aktuell ist sie zu einer weltweit tätigen Ordensgemeinschaft aus Priestern und Brüdern mit insgesamt 6000 Mitbrüdern angewachsen.

Was steckt dahinter?

Wachsen

An dem Beispiel der Steyler Missionare sieht man, was aus einer einfachen Idee wachsen kann. Arnold Janssen wollte zur damaligen Zeit die Probleme der Weltkirche angehen und sah den Schlüssel dazu in der Missionsarbeit. Seine Idee bestand also darin einen missionarischen Orden zu gründen und die Botschaft Jesu in die Welt hinaus zu tragen.

Doch wie konnte aus dieser Eingebung eine weltweit vertretene Gemeinschaft mit tausenden von Mitgliedern werden, die sich bis heute in den verschiedensten pastoralen und sozialen Bereichen engagiert?

Damit etwas wächst und sich entwickelt, muss es zunächst einmal angestoßen und in die Tat umgesetzt werden. Unzählige Ideen, Möglichkeiten und Inspirationen wirbeln durch unsere Gedanken. Doch kaum eine davon wird angepackt. Wir verwerfen oftmals Dinge, denken, sie sind zu groß oder unmöglich.


…Es ist nicht der richtige Zeitpunkt…
…Die Hürden sind zu groß...
…Es gibt noch niemanden, der die Idee mitträgt…

 

Das alles sind Bedenken, die Arnold Janssen wahrscheinlich auch hatte. Denn er hatte mit vielen Hindernissen zu kämpfen und viele Menschen dachten, er sei verrückt, zu einer Zeit in der Orden reihenweise aufgelöst wurden, einen neuen zu gründen.

Doch er hat den ersten Schritt getan. Den Schritt, den es gebraucht hat, damit etwas wachsen kann. Die Anfänge der Steyler Missionare standen unter denkbar ungünstigen Bedingungen. Doch Arnold Janssens Idee nahm konkrete Form an und das war alles, was es brauchte, damit sie sich entwickeln konnte.

Hinter dieser Entwicklung steht natürlich eine Menge Arbeit und Durchhaltevermögen. Doch greift einmal eine Idee um sich und begeistert die Menschen, ist ihrem Wachstum kaum Grenzen gesetzt.

Und so wächst seit 1875 in Steyl eine Idee heran, die sich mittlerweile durch die ganze Welt zieht.

Impuls für Dich

Grenzen können ganz unterschiedlich aussehen. Wir können sie uns selbst auferlegen oder andere sagen uns, was wir tun können und was nicht. Doch wir und unsere Ideen können auch darüber hinauswachsen. Manches mag unmöglich erscheinen, bis wir den ersten Schritt machen und daran wachsen.

Wo stoße ich auf vermeintliche Grenzen?

Gibt es etwas bei dem sich ein erster Schritt lohnen würde?

Steyl Quiz :

Wann war der höchste, vom Kloster festgehaltene, Wasserstand der Maas?

Tipp: Ihr dürft auch links vom Haus durch das Tor gehen!

Antwort

nächste Station:

Finde hinten den Eingang zur Unterkirche. (Links um das Haus herum)