Die Heilige Geistkraft wehte durch Steyl

„Es zieht! Frischer Wind kommt auf“, unter diesem Motto fand das traditionelle Familien-Pfingstfest in Steyl statt. Der Beginn des Pfingstfestes stand dabei ganz im Zeichen der offiziellen Einweihung des Begegnungshauses.

Sr. Christine Müller (Mitte), als Verantwortliche für das in:spirit-Team und in den vergangenen Jahren maßgeblich am Bau des Begegnungshauses beteiligt, und Anna Lesmeister, Jugendreferentin der Steyler Missionsschwestern, schneiden das symbolische rote Band durch und eröffnen das neue Begegnungshaus

Schnipp, schnapp. Ritsch, ratsch. Drei, zwei, eins. Der kleine Schnitt durch das schlichte rote Band dauerte nur wenige Sekunden, aber die Bedeutung dieser Geste ist riesig. Was sich am anhaltenden Applaus, an den Jubelrufen, den knallenden Sektkorken und vor allem an den vielen glücklich strahlenden Gesichtern ablesen ließ. Sr. Maria Theresia Hörnemann, die Leiterin der deutschen Provinz, fasste die Bedeutung des Begegnungshauses in ihrer Rede zusammen: „Wo sich Menschen wirklich begegnen, nicht nur aneinander vorbeilaufen, sondern Interesse zeigen, Ideen austauschen, gemeinsam anpacken, da kann etwas Neues entstehen. Das Begegnungshaus ist ein Beweis dafür. Mit der heutigen Eröffnung ist es zugängig für alle, die diese Erfahrung machen möchten, die sich auf das Abenteuer der Begegnung miteinander, mit sich selbst und mit Gott einlassen wollen. Und auch die Begegnung mit uns, den Schwestern, unseren Visionen, der Mission und der Geschichte, die das Haus in sich trägt und atmet.“ Die Provinzleiterin verband in ihren Wünschen das Motto des Pfingstfestes mit dem Begegnungshaus: „Ich hoffe und wünsche, dass die frische Luft in diesem Haus nicht ausgeht, dass Fenster, Türen und die Herzen der Menschen, die hier ein- und ausgehen, offenbleiben.“ 

Offen war das Stichwort: Während sich die Kinder und Jugendlichen in ihren Gruppen zusammenfanden und kennenlernten, wehten fünf Winde durch das Haus und die Teilnehmenden freuten sich darüber, durch die Räume geführt zu werden. In der Werkstatt wurden Fadenbilder gestaltet, in der Kapelle gab es eine angeleitete Meditation, in der Küche tauschte sich die Gruppe darüber aus, was gerade ihr Leben versüßt, im Chillout-Raum spielten alle gemeinsam „Zwei Wahrheiten, eine Unwahrheit“, und die „Romeo-und-Julia-Festspiele“ (Improtheater) im Multifunktionsraum sorgten für gute Stimmung. Besonders die liebevollen Details in den einzelnen Räumen – die thematisch passenden Lampen und die immer wiederkehrenden Verbindungen aus Altem und Neuem – fanden großen Anklang bei den Pfingstfestler*innen.

Mit der Vigil am Abend im Altarraum der großen Kirche, die vom Projektchor und der Projektband musikalisch wunderschön gestaltet worden war, endete der erste Tag, wie er begonnen hatte: stimmungsvoll und im wahrsten Sinne des Wortes begeisternd.

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen von Vielfalt und Tradition. Vormittags und nachmittags gab es ganz unterschiedliche Workshops, aus denen gewählt werden konnte. Es wurde über den Synodalen Weg informiert, im Bibliolog ein anderer Zugang zur Bibel gefunden, über Nachhaltigkeit und den Anti-Bias-Ansatz diskutiert, kreativ und biografisch gearbeitet, getanzt und gesungen, ein Einblick nach Kolumbien gewährt und über „Silence and Contemplation“ nachgedacht. Mit „ach, wie schön, dass dir die Jacke gefällt“, fanden viele Stücke bei der Kleidertauschbörse neue Besitzer*innen, und die passenden Tipps und Hinweise von den ehemaligen Besitzer*innen gab es auch noch dazu.  

Beim Gottesdienst im Freien lud Arbeiterpriester Thomas Schmidt, der in der Frankfurtwoche die MaZ in Vorbereitung begleitet, alle ein, über den Heiligen Geist in der männlichen Sprechweise in der traditionellen Liturgie nachzudenken: „Im Hebräischen heißt Geist ‚Ruach‘ und ist weiblich. Ich möchte euch daher einladen, im heutigen Gottesdienst die Heilige Geistkraft zu feiern, die alle und alles einschließt und durchweht.“ Passend zum Tagesevangelium wurde der Gottesdienst in verschiedenen Sprachen gefeiert. Die Texte wurden für die kolumbianische Gruppe ins Spanische übersetzt und neben deutschen Liedern wurde auch in Englisch und Spanisch gesungen. Und weil Kinder noch einmal eine ganz andere Sprache brauchen und sprechen, gab es für sie eine Kinderkatechese. Mit dem Tempellied zogen die Kinder zurück auf die Wiese, wo die große Pfingstgemeinde den Segen erhielt.

Die Wiese blieb auch am Ende des Tages der Mittelpunkt des Geschehens. Beim Gartenfest sorgte das Improtheater dafür, dass kein Auge trocken blieb, das Popcorn verströmte dazu den passenden Duft, und das fröhliche Miteinander beim Tanzen und Reden bildeten den perfekten Abschluss des Pfingstsonntags.

Und dann war der Tag der Missionar*innen auf Zeit (MaZ) gekommen. In einem feierlichen Gottesdienst wurden zwölf junge Menschen in die Welt hinaus gesandt – im August starten sie zu ihren Einsätzen auf die Philippinen, nach Spanien, Bolivien, Brasilien, Indien und Chile. Die MaZ*lerinnen sind gestärkt durch die Gemeinschaft, die sie an Pfingsten erleben durften und die Vorfreude bei ihnen und ihren Eltern und Geschwistern stieg – auch durch die Erfahrungsberichte von zurückgekehrten MaZ*lerinnen, die über ihre Einsätze in Chile, Spanien und Indien erzählten. Für die Tagesgäste und die Pfingstfestgemeinde gab es außerdem die Möglichkeit, sich in einem Workshop über Amazonien zu informieren, das Begegnungshaus zu sehen und an einer Führung zu den Klöstern in Steyl teilzunehmen.

Zum Abschluss des Pfingstfestes trafen sich alle auf der großen Wiese. Voller Dankbarkeit für das neue Haus, alte und neue Bekanntschaften, gute Begegnungen, junge Menschen, die mit den Steyler Schwestern unterwegs waren, sind und sein werden, und nicht zuletzt für schönstes Wetter und erfüllende Geistkraft ging die Pfingstgemeinde auseinander. Und der Countdown bis zum Wiedersehen im nächsten Jahr läuft bereits.

Steffi Mager

PS: Reels und Schnappschüsse auch auf Instagram

Mit Schwung ins Pfingstfest
Das Empfangskomitee
Foto-Spot für Instagram
Begrüßung der Pfingstgemeinde
Die Provinzleiterin Sr. Maria Theresia Hörnemann (Mikro) bei ihrer Rede zur Eröffnung des Begegnungshauses
Auf das Begegnungshaus!
In der Aula traf sich die Pfingstgemeinde für die Impulse
Stimmungsvoll dank herrlicher Musik und Atmosphäre: die Vigil
Bei den Workshops...
Der Gottesdienst im Freien auf der großen Wiese
Impressionen vom Gartenfest
Beim Aussendungsgottesdienst
Juli bei ihrem Tanz im Aussendungsgottesdienst
Zwölf MaZler*innen wurden ausgesandt