Unerwartet anders

Fremdes begegnet uns überall: in anderen Kulturräumen, in anderen Weltanschauungen, in anderen Meinungen, selbst bei Freunden, in der Familie und in uns selbst, wo wir uns nicht verstehen. Auch GOTT bleibt uns fremd. Er ist größer, anders als alles, was wir kennen, unverfügbar.

Zugleich bleibt es wahr, dass GOTT uns unsagbar nahe und in allen Dingen zu finden ist. Genau deswegen können wir GOTT auch im Fremden finden, das uns begegnet. Manchmal sind wir fasziniert und angezogen vom Fremden. Manchmal erschreckt es uns und macht uns Angst. Beides sind Wegweiser zu GOTT, wenn wir sie richtig zu lesen verstehen: Wohin führt uns die innere Bewegung?

In dem, was mich fasziniert und begeistert, kann eine Einladung stecken, die mich GOTTES Größe entdecken lassen will.

Ich kann sie z.B. in der unglaublichen Vielfalt auf unserer Erde spüren, egal ob in Natur, Kultur oder Technik. Dankbarkeit und Freude über das Neue können mein Herz jubeln lassen. Bei ungewohnten Herangehensweisen kann mir klarer werden, was ich im Evangelium bisher nie so recht verstanden habe. Usw.

Das Fremde kann mich also näher zu GOTT führen.

Wenn mich das Fremde verstört: Was ist der Grund dafür? Weil ich es ethisch verwerflich empfinde? Weil es mit meinem Schema nicht zusammenpasst?

Es lohnt sich hier genauer hinzuschauen.

Manchmal kommen durch fremde Gedanken die eigenen Widerstände oder auch Vorurteile ans Licht, die weder mir noch anderen helfen. Dann will mein Blickfeld geweitet werden, es kann zu einer regelrechten „Bekehrung“ durch das Fremde kommen – und ich lerne darin GOTT neu finden.

Wenn das, was mich verstört, den Grund in der Missachtung der Würde des Menschen und seiner Rechte oder in der Zerstörung der Schöpfung hat: dann kann auch das mich zu GOTT führen. In Klage, im Engagement, indem ich mich in meiner Angst anvertraue.

Im Fremden überrascht uns GOTT.

Wer damit rechnet, bleibt offen für GOTT und die Welt. Sie*Er wird dazu beitragen können und Stück für Stück erfahren, was Jesus als „Reich GOTTES“ bezeichnete. Denn GOTTES Gemeinschaft ist die wohl bunteste Größe, die vorstellbar ist – und in ihr werden Fremde Geschwister.

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