Warten auf Gott

Sehnsucht nach Stille haben wir fast alle. Wenn es um uns herum zu laut ist. Wenn es in uns zu laut ist, sodass wir nicht mehr zur Ruhe kommen.

Meditationsformen, die in die Stille führen, gibt es viele, auch in der christlichen Tradition. In der Kontemplation versuchen Christ*innen alles, was sie umtreibt, loszulassen und sich GOTT hinzuhalten. Es ist ein still werden, um hören zu können, ein leer werden, um anderes empfangen zu können: Schlussendlich ist es GOTT selbst, auf den der Mensch in der Kontemplation wartet. GOTT, der in uns / unseren Herzen wohnt.

Jesusgebet

Das klassische kontemplative Gebet im Christentum ist das Jesusgebet. Es hat seine Wurzeln bei den Wüstenvätern/-müttern, ist also schon rund 1.700 alt. Die Grundidee des Gebets besteht in der Wiederholung des Namens von Jesus Christus in Verbindung mit dem eigenen Atemrhythmus. Beim Einatmen wird (innerlich) „Christus“ gesprochen, beim Ausatmen „Jesus“. Die Aufmerksamkeit der betenden Person ist ganz auf die Beziehung mit Jesus gerichtet.

Von der Form her ist es also ein einfaches Gebet, aber mit großer Wirkung: Es schenkt Ruhe und lässt die Verbindung mit Jesus Christus wachsen.

Mehr rund um das Jesusgebet findest du unter: www.kontemplation-in-aktion.de

Ein Gebetsvorschlag

Analog zum Jesusgebet kann auch ein anderes Gebetswort an den Atem angelegt werden.

Es eignet sich z.B. „Komm, Heiliger Geist“, ein Psalmvers oder ein sonstiges Wort, das einem gerade besonders wichtig ist.

Einen Vorschlag, wie eine Gebetszeit vom Ablauf her konkret aussehen kann, findest du hier zum Download.

Vorbereitung und Übung – Schlüssel zu Kontemplation

Für jede Gebetsform hilft es, sich einige Augenblicke der Vorbereitung zu nehmen und auch auf das äußerliche Setting zu achten. Hinweise dazu findest du hier zum Download.

Beim kontemplativen Gebet ist der Beginn jedoch besonders wichtig. Man sollte sich Zeit für das Ankommen und besonders auch für die Körperwahrnehmung nehmen: Beides führt in das Gegenwärtigsein im Hier und Jetzt, und diese Präsenz zentral für das kontemplative Gebet.

Wer still da zu sein versucht, merkt meist sehr schnell, dass es in einem selbst laut wird. Gedanken kommen und führen einen an verschiedene Orte, Situationen, ins Gespräch mit anderen Menschen usw. Zentral ist, diese Gedanken einerseits nicht zu verdammen und sich darüber zu ärgern, andererseits sie aber sanft-entschieden beiseite zu legen und zum Gebetswort zurückzukommen.

Die Gebetszeit ist eine geschenkte Zeit: für mich, für GOTT. Ich muss darin nichts leisten, nicht einmal die Gedanken abzuschalten, sondern ich kann einfach vor GOTT sein wie bei einem Freund. Wer beim kontemplativen Gebet Druck aufbaut, statt diese freundschaftliche Beziehung zu suchen, verpasst, was einem in dieser Gebetsform geschenkt werden will.

Exerzitien

In kontemplativen Exerzitien übt man mit dem Jesusgebet zu beten. Oft wird dabei die Herangehensweise des Jesuitenpaters Franz Jalics zugrunde gelegt.