Gott in der Natur und im Leben entdecken

„Weitblick mit Tiefgang – unterwegs zu sich selbst“ unter diesem Leitgedanken fanden Mitte September die in:spirit Bergexerzitien statt. Die Natur bot in dieser Zeit ihr ganzes Spektrum dar und half der Gruppe dabei, die Zeit intensiv wahrzunehmen.

Mit großem Hallo und voller Vorfreude trafen sich die sieben Teilnehmenden aus ganz Deutschland und die drei Begleiterinnen in Füssen am Fuße der Ammergauer Alpen. Das Ziel des ersten Tages war die Selbstversorgerhütte, die für die nächsten fünf Tage unser Domizil sein würde. Vorbei am malerischen Schloss Neuschwanstein und dem türkisfarbenen Alpsee gingen wir hinauf und immer weiter hinauf. Stationen halfen uns dabei, innerlich anzukommen. Je höher wir kamen, desto weniger Tourist*innen waren unterwegs.

Die Ruhe und die schöne Natur, Impulse und Austauschrunden in der Gruppe zogen sich als roter Faden durch die Woche. Mose als biblische Figur war dabei unser Wegbegleiter, der uns half, eine Brücke zum Beten zu schlagen und unseren eigenen Lebensthemen auf die Spur zu kommen: Was sind meine Kraftquellen? Wovon lasse ich mich anstecken und begeistern? Wie gehe ich mit einer schwierigen Lebenssituation um? Mit diesen Fragen beschäftigten wir uns zum Teil im schweigenden Wandern, wobei sich auch in den Wegen unser Leben widerspiegelte: Mal waren sie einfach, mal mühsam und Kraft raubend und mal spielerisch-gefährlich.

Schnell wuchsen wir als Gruppe zusammen und genossen die Abende in Gemeinschaft. Wir versammelten uns zum Essen und Spielen um einen großen Tisch und kamen auch mit anderen Hüttengästen ins Gespräch.

Besonders eindrucksvoll war die letzte Gipfelwanderung am Donnerstag. Es war Regen angekündigt. Die Berge waren eingehüllt in einen mystischen Schleier und die Wolken kamen immer näher – bis wir mitten im Regen standen. Unter einem Baum suchten wir Schutz, hockten uns dicht zusammen und zogen unsere Mittagspause vor – bis der Regen nachließ. Unser Warten und Ausharren hatten sich gelohnt. Der Gang zum Gipfel war ein einziges Naturschauspiel: Die Wolken rissen auf, Nebelschwaden zogen entlang der Berge und die Sonne fand ihren Weg durch die dichte Decke und strahlte einzelne Gipfel an. Hier sahen und spürten wir die Schönheit und Faszination der Berge noch einmal ganz besonders. Berauscht von den guten Gesprächen und diesem abschließenden Erlebnis waren am Ende alle sehr dankbar für diesen „Weitblick mit Tiefgang“.

Sr. Christine Müller und Magdalena Beier