„Was, wenn ich jetzt den schlimmsten Fehler meines Lebens mache?“, dachte ich, als ich vor vier Jahre den Schlüssel meiner Volkenrodaer Wohnung abgab, und ins Auto einstieg. Mein Ziel war die Frankfurter Kommunität der Steyler Missionsschwestern, die meine Formationskommunität wurde. Vier Jahre Postulat und eine Pandemie später muss ich die Frage revidieren. Sie lautet: „Was, wenn ich jetzt den sinnvollsten Schritt für den Rest meines Lebens gehe?“
Sicher, meine Zeit in der Erstformation war nicht immer leicht. Ordensschwester zu werden, stellt alles auf den Kopf, fordert mit Neuem heraus und führt nicht selten an die eigenen Grenzen. Es geht um ein neues Werden. Anders denken lernen. Anders leben lernen. Sich anfragen und ändern lassen. Und vor allem: Vieles loslassen, was nicht mehr trägt oder nicht mehr lebensfördernd ist. Eine Reise durchs eigene Leben. Sehr spannend. Und enorm bereichernd, jedenfalls für mich! Mein Herz platzt vor Dankbarkeit, wenn ich die vier Jahre Revue passieren lasse und das neu Gelernte, Erfahrene und Erlebte wachsen sehe. Dabei bin ich den Weg hinein in den Orden nicht alleine gegangen, sondern durfte unter der hervorragenden, weisen und inspirierenden Begleitung von Sr. Bettina und Sr. Christine meine ersten Schritte in der Kongregation gehen.
In ein paar Tagen beginnt für mich die zweite Stufe der Ordensausbildung: das Noviziat. Los geht es in Dublin mit vier anderen Mit-Novizinnen aus Europa und drei älteren Mitschwestern, die das Noviziat mitleben, mitbegleiten und mittragen werden. Ich bin richtig gespannt, wie die Reise weitergeht. Mit Gott kann man es nie genau vorher wissen. Ich ahne aber, dass der Schritt richtig gut werden könnte...
Anne-Sophie