MaZ: Ein Jahr Welt

Magdalena Beier, eine unserer MaZ-Koordinatorinnen, hat dem „missio Magazin“ von unserem Freiwilligendienst erzählt. Anlass dafür ist ein kleines Jubiläum: Seit 40 Jahren entsenden Ordensgemeinschaften junge Menschen. 

Seit 40 Jahren ermöglicht das Freiwilligenprogramm „MissionarIn auf Zeit“ (MaZ) jungen Menschen die Chance auf eine spannende weltkirchliche Erfahrung im Ausland. Dabei verbringen sie ein Jahr im Projekt einer Ordensgemeinschaft in Afrika, Asien oder Lateinamerika und erleben unter dem Motto „mitleben, mitbeten, mitarbeiten“ den Alltag und die Spiritualität dort. Eine Gelegenheit, den eigenen Horizont zu erweitern, andere Kulturen kennenzulernen und zu erfahren, wie Glaube und Religion anderswo gelebt werden.

„Die meisten Interessierten machen gerade ihr Abitur und wollen mit ihrem Einsatz in einem sozialen Projekt auch zu einer gerechteren und solidarischeren Welt beitragen“, sagt Magdalena Beier, die das Freiwilligenprogramm bei den Steyler Missionsschwestern koordiniert. Insgesamt beteiligen sich momentan 17 Orden an MaZ, die meisten bieten wie die Steyler Missionsschwestern eine ganze Reihe von Einsatzstellen in verschiedenen Ländern der Welt an. Die Vorbereitung der zukünftigen Freiwilligen sei dabei sehr wichtig, betont Magdalena Beier: „Wir versuchen, die jungen Menschen kennenzulernen, ihre Motivation, ihre Wünsche und ihre bisherigen Erfahrungen.“ So könne man dann schauen, welche Einsatzstelle am besten passe.

„Es war toll, wie offen mich alle aufgenommen haben“, erzählt Kathrin über ihre Zeit in Peru. Sie war als 19-Jährige ein Jahr in Piura im Norden des Landes. Im dortigen Haus der Armen Schulschwestern Von Der Lieben Frau hat sie vor allem mit Kindern und Jugendlichen arbeiten dürfen. Sie assistierte zum Beispiel den Lehrern, half im Kindergarten und gab Unterricht auf der Blockflöte. Der Anfang war nicht leicht: „Als ich angekommen bin, war einfach alles anders – umso erstaunlicher, dass ich am Ende eigentlich gar nicht mehr wegwollte.“ Verena war ebenfalls in einer Einsatzstelle der Armen Schulschwestern und half dort in vielen Bereichen der Gemeindearbeit von der Kinder- bis zur Seniorenbetreuung. Sie hatte bereits ein Au-pair-Jahr im Ausland hinter sich, bevor sie ihren Freiwilligendienst in San Juan de Lurigancho bei Lima begann. Ein kleiner „Kulturschock“ blieb anfangs trotzdem nicht aus: „Man muss auf jeden Fall seine Komfortzone verlassen.“

Auch Magdalena Beier versucht, die zukünftigen Freiwilligen darauf einzustimmen. „Ein MaZ-Einsatz eignet sich für junge Menschen, die bereit sind, sich auf einen einfachen Lebensstil in einer anderen Kultur und auf ein gemeinschaftliches Arbeiten und Miteinander einzulassen.“ Dazu gehöre es ebenso, lernbereit zu sein und den eigenen Glauben einzubringen, reflektieren und vertiefen zu wollen. Kathrin und Verena haben aus ihrem Freiwilligenjahr beide viel mitgenommen. „Ich bin offener geworden, kann seitdem selbstbewusster auf Menschen zugehen“, erzählt Kathrin. Und sie sehe vieles anders seit ihrem Jahr in Südamerika: „Man gewinnt ganz neue Perspektiven.“ Verena hat die Zeit als herausfordernd aber lohnend in Erinnerung behalten. „Was ich mitgenommen habe, ist vor allem, dass Familie und Freundschaft eigentlich überall auf der Welt mit das Wichtigste sind.“ Wie Kathrin hat auch sie immer noch engen Kontakt mit Menschen aus Lima, die sie während ihres Jahres dort kennenlernen durfte. „Es war toll, 10 000 Kilometer weit weg von daheim Freundschaften fürs Leben schließen zu können.“ 

Text: Nicole Lamers, missio München, erschienen in der Ausgabe 3/22 des missio magazins

Mehr Infos zum Magazin gibt's auf der Internetseite von misso München