MaZ: Nach der Sprachschule geht’s jetzt richtig los

Mit großer Vorfreude sind Christina und Marie als Missionarin auf Zeit nach Madrid aufgebrochen. In ihrem Rundbrief erzählt Christina vom Sprachkurs, von der gemeinsamen Zeit mit den Steyler Schwestern und ihrer Arbeit bei der Caritas.

Marie und Christina (re.) verbringen gemeinsam ihren MaZ-Einsatz in Spanien

Marie und ich sind jetzt schon fast zwei Monate in Madrid und auch wenn es bisher noch keine lange Zeit gewesen ist, war die Zeit von vielen neuen Eindrücken und Begegnungen geprägt. Ich war anfangs super gespannt und hab mich immer wieder gefragt, wie wohl unsere Erfahrungen sein werden, da die MaZ, die in den zwei Jahren vor uns in Madrid gewesen sind, super unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben, weswegen ich auch so gespannt auf unsere war und es auch immer noch bin.

Als wir angekommen sind, habe ich mich zunächst gefühlt, als würde ich nur Urlaub machen. Das lag auch daran, dass wir zuerst eine Woche frei hatten, bevor wir mit der Sprachschule angefangen haben. In der ersten Woche wurden also alle Touri-Spots abgeklappert, wie zum Beispiel der Palacio Real. Das Touri-Programm hat mir im Nachhinein dabei geholfen, dass ich mich besser in der großen Stadt und mit den Verkehrsmitteln zurechtfinde.

Von den Schwestern sind wir super herzlich willkommen geheißen worden. Wir besuchen die Schwestern jeden Sonntag. Dann wird immer zusammen im Chor gesungen, während eine der Schwestern den Gesang mit ihrer Gitarre begleitet. Auch wenn ich nicht immer unbedingt verstehe, worüber wir gerade singen, macht es mir jedes Mal wieder super viel Spaß. Die Lieder, die dabei geprobt werden, werden anschließend während des Gottesdienstes gesungen. Nach der Messe essen wir alle gemeinsam bei den Schwestern in der Kommunität. Auch wenn wir nicht direkt bei den Schwestern wohnen, stehen sie uns immer mit Rat und Tat zur Seite, wenn es Probleme gibt.

Wenige Wochen nachdem wir hier angekommen sind, haben wir auch die beiden MaZ persönlich kennengelernt, die vor uns hier waren, da die beiden für ein paar Tage zu Besuch in Madrid waren. Es war sehr schön, sich auszutauschen und noch ein paar Fragen stellen zu können, bevor es richtig losging mit der Arbeit. Den kompletten September waren wir in der Sprachschule, um unser Spanisch zu verbessern. Es ist jetzt selbstverständlich noch nicht perfekt, aber ich verstehe eigentlich fast alles und je mehr ich spreche, desto besser wird es natürlich.

Anfangs hatte ich etwas Angst, dass wir eventuell Probleme haben könnten Freund*innen zu finden, da in unserem Sprachkurs die Leute zwar alle super lieb waren, jedoch alle schon wesentlich älter als wir. Die Angst hat sich glücklicherweise als unbegründet herausgestellt und unsere neuen Freunde haben nicht wir gefunden, sondern sie haben uns mehr oder weniger beim Picknicken gefunden. Nach der Sprachschule waren wir oft im angrenzenden Park und dort haben sie uns angesprochen. Dabei hat sich für unsere Freunde herausgestellt, dass es in Deutschland keine Sänger gibt, die Reggaeton (spanischsprachige Musikrichtung) machen, was für sie eine schockierende Erkenntnis war. Auch wenn es nicht immer klappt, mit ihnen auf Spanisch zu reden. Notfalls tut es auch eine Mischung aus Spanisch, Englisch und sogar etwas Französisch. Hauptsache man kann sich irgendwie verständigen.

Um hier Spanisch zu lernen, ist es eigentlich auch gut, dass die meisten Leute nicht wirklich Englisch können, was dazu führt, dass man mehr oder weniger Spanisch reden muss.

Marie und ich arbeiten hier in Madrid bei der Caritas, wo wir uns am Anfang aussuchen durften, in welchen Projekten wir arbeiten wollen. Wir haben uns beide dafür entschieden, dass wir bei CEDIA, einem Zentrum für obdachlose Menschen, arbeiten möchten und zusätzlich bei CANADA, einem Projekt für Familien aus schwierigen Verhältnissen, in welchem wir für die Hausaufgabenbetreuung der Kinder zuständig sein werden. Im Zentrum für Obdachlose haben die Betroffenen die Möglichkeit, mithilfe der Mitarbeiter*innen eine neue Arbeit zu finden. Zusätzlich bekommen sie dort drei Mal am Tag Essen und für die Männer gibt es in den oberen Stockwerken des Gebäudes Schlafräume und Bäder. Die Frauen haben diese Möglichkeit selbstverständlich auch, aber in einem anderen Haus, weswegen sie nur tagsüber dort sind und dann abends gehen.

Im Zentrum sind wir aktuell für die Ausgabe des Abendessens zuständig, aber wir haben die Möglichkeit in der Zukunft auch eigene Projekte mit den Menschen vor Ort zu machen, wie zum Beispiel einen Englischkurs oder einen Malkurs. Wir kommen immer einige Zeit vor dem Abendessen, sodass wir vor den Vorbereitungen für das Essens immer Zeit mit den Leuten verbringen, in der zum Beispiel „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt wird. Dabei hat sich allerdings herausgestellt, dass das Spiel in Spanien ganz anders gespielt wird als bei uns in Deutschland.

Während des Spielens kommt man natürlich auch gut ins Gespräch mit den Mitspieler*innen, die nicht nur aus Spanien kommen. Viele sind aus Südamerika (z.B. Kolumbien) hierher immigriert oder aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Dabei haben wir auch einige Leute kennengelernt, die schon einmal in Deutschland waren und uns dann von ihren Erfahrungen erzählt haben. Ganz klar war dabei, dass das spanische Brot nicht an deutsches Brot herankommt, sie jedoch selbstverständlich allgemein die spanische Küche bevorzugen. Für Marie und mich hat sich jedoch in der letzten Zeit herausgestellt, dass wir mittlerweile lieber Dulce de leche (Karamellcreme) morgens auf unser Brot schmieren als Nutella.

Insgesamt bin ich super dankbar für die schöne Zeit, die wir hier bis jetzt erleben durften und blicke mit voller Vorfreude auf die kommenden Monate.

Christina

Mit den Schwestern und den beiden MaZlerinnen, die ein Jahr vor den beiden in Madrid waren
Der Palacio Real
Madrids Straßen sind immer voll
Erste Freunschaften wurden geschlossen
Bei Cedia, wo die Obdachlosen essen können