MaZ: Kleines Zimmer und großes Panorama

Nach nun fast drei Wochen in Santiago de Chile melde ich mich das erste Mal bei Ihnen. Es ist unglaublich wie schnell die drei Wochen vergangen sind. Es kommt mir so vor als wäre ich erst gestern in Frankfurt gestartet und nach langen Stunden des Flugs in Santiago angekommen.

Ich wohne zusammen mit Julius und Britta in dem kleinen Häuschen "Casa Amistad", was übersetzt "Haus der Freundschaft" bedeutet. Es liegt am Ende eines kleinen Gässchens in dem Viertel Recoleta. Das Amistad besteht aus einem kleinen Patio (Innenhof, Terasse) vor und hinter dem Haus, einem Erdgeschoss und einer ersten Etage. Im Erdgeschoss befinden sich ein Wohn-Esszimmer, eine kleine und einfache Küche mit Durchreiche zum Wohnzimmer und ein kleines Badezimmerchen. Im oberen Geschoss sind dann noch unsere Schlafräume und wir drei haben das Glück jeder ein eigenes Zimmer zu haben. Auch wenn mein Zimmer gerade mal knapp vier Quadratmeter misst, bin ich sehr froh über mein eigenes kleines Reich und fühle mich mit meinen Fotos an der Wand schon richtig wohl.

In der WG verstehen wir uns bis jetzt super. Wir kochen und essen gemeinsam und lachen viel. Besonders mit Britta verstehe ich mich sehr gut und deshalb fallen anfängliche Schwierigkeiten oder Hürden nicht sehr ins Gewicht. Auch in die viel einfacheren Begebenheiten in Haus und Umgebung finde ich mich schnell ein. So laufen wir zum Beispiel schon wie gewohnt Slalom um die zahlreichen Hundehaufen auf Straße und Fußweg, die von den vielen Straßenhunden und -katzen stammen, welche in Santiago ein großes Problem darstellen. Außerdem stellen wir schon fast automatisch morgens das Gas draußen an, bevor wir duschen, spülen oder Frühstück machen.

Recoleta ist eines der armen Viertel in Santiago und der Arm-Reich-Unterschied fällt mir hier in Santiago stark auf. Es gibt die Region der Reichenviertel an den Ausläufern der Anden, die Innenstadt und dann die ärmeren und armen Viertel eher am Rande der Stadt. Der Berg San Cristobal trennt das Reichenviertel von Recoleta, was mir besonders auffällt, wenn ich mit dem Bus zwischen den beiden Vierteln fahre. Dort sehe ich immer wieder riesige Glasbauten oder Malls direkt neben einfachen Häusern oder Menschen ohne Wohnsitz. Daran muss ich mich erst mal gewöhnen.

In den letzten beiden Wochen bin ich zu einer Sprachschule in der Innenstadt gegangen und fühle mich jetzt ein bisschen besser vorbereitet auf das schnelle und chilenische Spanisch meiner Kolleginnen in der Kinderkrippe. Am Montag werde ich meinen normalen Arbeitsalltag beginnen und bin schon total gespannt und aufgeregt, die Kinder und die Erzieherinnen richtig kennenzulernen.

Wirklich am schönsten hier finde ich hier die Kulisse. Überall blitzen die Anden und die Berge am Horizont. Es ist einfach ein wunderschöner Anblick. Außerdem sieht die Kulisse jeden Tag nochmal anders aus, weil je nach Licht, Smog, Nebel, Wolken oder Dunst ein ganz neues Bergpanorama entsteht.

- Kathrin