MaZ: „Maayong Buntag!“

Schon seit September bereiten sich die Menschen auf den Philippinen auf Weihnachten vor. Das war für Amarins, unsere Missionarin auf Zeit, zuerst sehr ungewohnt, aber mittlerweile ist sie voll angekommen im Land und freut sich auf das große Fest.

Amarins (Mitte) mit den Schwestern des Provinzhauses

Maayong Buntag!“, was übersetzt ‚guten Morgen‘ heißt, war das allererste Wort auf Visaya, das ich gelernt habe. Inzwischen habe ich meinen Wortschatz schon ein wenig erweitert. Ende August bin ich auf den Philippinen, in Cebu City, angekommen. Bei 33 Grad und strahlendem Sonnenschein wurde ich von Sr. Estela empfangen. Die ersten zwei Wochen wohnte ich bei den Schwestern im Provinzhaus. Ich wurde von allen Schwestern und den dort arbeitenden Mitarbeitenden sehr herzlich aufgenommen. Die meisten Schwestern sind bereits in den Achtzigern, aber sie sind sehr gesprächsfreudig. Sie können viel über das erzählen, was sie erlebt haben, und die meisten von ihnen haben selbst lange Zeit in einem anderen Land gelebt. Die Internationalität unter den Schwestern ist sehr schön und hilft auch mir, mich hier zuhause zu fühlen. Nach den ersten zwei Wochen wechselte ich zu den Patres. Das war im Zusammenhang mit meinem Projekt praktischer. Und ich genieße hier ein bisschen mehr Freiheit. Aber ich besuche die Schwestern im Provinzhaus mehrmals die Woche.

Das Projekt, in dem ich arbeite, heißt „Balay Samaritano“. Eine Tageseinrichtung für ältere Menschen und Kinder von der Straße. Balay Samaritano ist eigentlich eine große Familie. Wo man die guten und nicht so guten Seiten einer Person kennenlernt und sie trotzdem so akzeptiert. Auch ich wurde vom ersten Tag an in diese große Familie aufgenommen.

Die Menschen in Balay Samaritano bekommen einen Snack und ein Mittagessen. Ich kümmere mich um die Aktivitäten für die Kinder von morgens bis mittags. Ich gehe jeden Tag gerne ins Balay Samaritano und genieße es sehr, mit den Kindern etwas zu unternehmen. Obwohl es manchmal mega chaotisch sein kann. Welche Kinder gerade Lust und Zeit haben, kommen zu mir. Aber mittlerweile kommen immer mehr Kinder ins Balay Samaritano, weil sie wissen, dass ich immer etwas mit ihnen unternehme. Sie spielen sehr gerne Reise nach Jerusalem, aber ihre Lieblingsbeschäftigung ist es, mir Tiktok-Tänze beizubringen. Beim Tanzen kann ich noch einiges von den Kindern lernen. Denn sie können unglaublich gut tanzen! Aber wir machen auch Aktivitäten, wie z. B. einfache Matheaufgaben und englische Wörter lernen. Wenn ich mal etwas brauche oder es nicht schaffe, mich in Visaya zu verständigen, sind meine Kollegen und Sr. Doyet immer zur Stelle. Allerdings ist das mit der Verlässlichkeit und Planung so eine Sache.

Wenn ich nicht im Balay Samaritano bin, bin ich normalerweise mit einem der Patres unterwegs und helfe bei ihren persönlichen Projekten. Aber ich habe auch ein bisschen Freizeit. In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit den Postulantinnen. Das sind fünf Mädels in meinem Alter, die auf dem Weg sind, Schwestern zu werden. Mit ihnen kann ich viel lachen, aber sie sind auch eine große Hilfe beim Visaya Lernen. Denn die Sprache ist auch nach vier Monaten noch eine Herausforderung. Ich habe guten Kontakt zu den Mädels, die für die Schwestern kochen. Manchmal spielen wir Badminton oder machen einen Karaoke-Abend. Ich habe auch ein paar Studierende von der Universität kennengelernt. Sie sind sehr kontaktfreudig und zeigen mir Cebu City.

Seit September ist hier gefühlt schon Weihnachten. Im September dachte ich noch, es sei ein bisschen früh für Weihnachten, aber jetzt ist es schon Dezember. Alle freuen sich riesig auf Weihnachten, und ich genieße die ganzen Vorbereitungen. Ich denke mir Weihnachtsaktivitäten für Balay Samaritano aus und mache einen Zeitplan, welche Weihnachtstage ich mit wem feiern werde (mit den Patres, Schwestern, Kolleg*innen, Freund*innen), denn es regnet Einladungen, wofür ich mega dankbar bin, und an welchen Tagen ich wo zur ‚dawn mass‘ gehe. Die dawn mass ist eine alte philippinische Weihnachtstradition. Es handelt sich um eine Reihe von neun Morgenmessen in den Tagen vor Weihnachten. Vom 16. Dezember bis zum 24. Dezember. Als die Tradition ins Leben gerufen wurde, beschloss man, die Morgenmessen um 4 Uhr morgens abzuhalten, damit auch die Bauern die Messe besuchen konnten, bevor sie auf ihre Felder gingen.

Ich freue mich schon sehr auf Weihnachten und wünsche euch allen eine schöne Adventszeit und frohe Weihnachten mit viel Schnee. Davon kann ich hier nur träumen.

Amarins

Amarins mit den Kindern ihres Projektes
Unterwegs mit Freund*innen