MaZ: Im Einsatz für Frauen, Wohnungslose und alte Menschen

Teresa ist als Missionarin auf Zeit in Madrid und berichtet in ihrem Rundbrief von ihren verschiedenen Einsatzstellen und dem bunten Leben in Spaniens Hauptstadt.

Teresa (2.v.r.) beim Bowling mit Nina, die ebenfalls ein MaZ-Jahr in Madrid macht, und zwei Steyler Brüdern

Eigentlich wollte ich in meinem MaZ-Jahr nach Argentinien gehen, aber das war wegen Corona nicht möglich. Deswegen habe ich es neulich ganz besonders genossen, als ich mit Schwester Carmen aus Argentinien auf der Dachterrasse saß (in Madrid gab es Anfang Februar schon 18 Grad!) und sie mir zeigte, wie man stilecht Mate-Tee trinkt. Dabei hat sie aus ihrem bewegten Leben erzählt und von ihren verschiedenen Stationen bei den Steyler Missionsschwestern auf der ganzen Welt. Diese Internationalität der Steyler finde ich total spannend. In der kleinen Kommunität in Madrid leben neben Carmen eine Schwester aus Indonesien, eine aus Mexiko, eine aus Indien und eine Spanierin. 

Noch internationaler wird es, wenn wir alle gemeinsam bei den Steyler Brüdern sind, denn da ist auch ein Brasilianer und ein Chinese dabei: Antonio, der sich als Naturtalent im Bowling entpuppt hat. Die Brüder betreuen die Pfarrei Virgen del Alba in Alcorcón, einer Vorstadt von Madrid, wo meine MaZ-Kameradin Nina und ich in einer kleinen Wohnung leben. Wir wurden dort in der Pfarrei gut aufgenommen, singen im Chor und haben auch in unserer Freizeit bei den Brüdern Anschluss gefunden. Sandra, deren Köchin, hat mir auch schon beigebracht wie man Arepas, Venezuelanische Maismehl Pfannkuchen, macht. Für ihre Gesellschaft bin ich den Brüdern sehr dankbar, denn so einfach ist es nicht, Freunde auf der gleichen Wellenlänge zu finden, mit denen man etwas unternehmen kann.

Doch zurück zur Dachterrasse: Sie gehört zur Wohnung der Schwestern im Zentrum von Madrid (ungefähr eine Dreiviertelstunde mit Zug und U-Bahn von unserer Wohnung entfernt). Im gleichen Haus befindet sich auch „Concepción Jerónima“, eine Anlaufstelle für Frauen in schwierigen Lebenssituationen. Projektträger ist die Caritas Madrid. Die Schwestern arbeiten dort mit und es ist auch eine der Einsatzstellen von Nina und mir. 

Außerdem arbeite ich an zwei Wochentagen bei CEDIA, einem Zentrum für wohnungslose Menschen. Hier gibt es Sozialarbeiter, die bei der Arbeitsvermittlung, den Aufenthaltsgenehmigungen, der Wohnungssuche, usw. Unterstützung bieten. Es werden regelmäßige Mahlzeiten, Sport, verschiedene Workshops, Sprachkurse und Therapiestunden angeboten. Ich helfe beim Richten und Verteilen der Mahlzeiten, unterstütze die Klienten am Computer, z.B. beim Schreiben von Bewerbungen und gestalte fast jede Woche einen Kreativworkshop. Vor Weihnachten haben wir z.B. ein „belén reciclado“ gebastelt, eine Krippe aus Recyclingmaterialien. 

Meine dritte Einsatzstelle ist ein Pflegeheim. Ich spiele mit den Bewohner*innen Domino (das habe ich tatsächlich erst in Madrid gelernt), begleite sie zur Physiotherapie und gehe mit ihnen spazieren (oder manchmal auch ins Café). Eine ganz tolle Idee fand ich auch die Bustour mit den alten Leuten durch das weihnachtlich beleuchtete Madrid. Leider wurde mir im Pflegeheim eine Zwangspause auferlegt: Wegen der hohen Corona-Inzidenz (die aber in Spanien schon wieder sinkt) durften von Mitte Dezember bis Mitte Februar keine Freiwilligen in die Einrichtung. 

Apropos Corona: Uns hat es genau an Weihnachten erwischt. Gut, dass das größere Fest in Spanien erst am 6. Januar gefeiert wird und wir bis dahin wieder einigermaßen fit waren. Bei der abendlichen Parade geht es zu wie bei einem Faschingsumzug. Mit lauter Musik und bunter Beleuchtung ziehen die Heiligen Drei Könige auf geschmückten Wagen durch die Straßen. 
Inzwischen ist es schon fast Frühling geworden und ich freue mich, dass bald mein Bruder zu Besuch kommt. Dann kann ich das hier alles endlich jemandem zeigen. Madrid ist so eine schöne Stadt!

Teresa