MaZ: Madrid, mein Zuhause seit acht Monaten

Vor ihrem Abflug hat Nina, unsere Missionarin auf Zeit (MaZ), außer Siesta, Fiesta, Strand, Sonne, Flamenco und fröhliche Menschen wenig mit Spanien in Verbindung gebracht. „Ich kann euch versichern, es ist so viel mehr, obwohl mir vor allem Siestas schon sehr ans Herz gewachsen sind“, schreibt sie in ihrem Rundbrief.

Unsere MaZlerinnen Teresa und Nina (rechts) in der Gemeinde

Teresa, meine mit-MaZlerin und ich wohnen in einem kleinen Vorort von Madrid, in dem sich zwischen vielen hohen Backsteinhäusern „unsere“ Kirche versteckt. Sie wird mit viel Herzblut von den Steyler Brüdern geleitet und wir wurden warm in die Gemeinschaft aufgenommen. Sonntags nach dem Kindergottesdienst gehen wir mit den Brüdern und dem Chor etwas trinken, von dem wir auch ein Teil geworden sind. In unserem Umfeld haben wir tolle Menschen kennengelernt, jeden Morgen gibt es ein fröhliches Buenos días von unserem Portier Pedro und die Nachbarn grüßen sich auf der Straße. Das Vorurteil, Spanier seien offen und sehr herzlich kann ich an dieser Stelle nur bestätigen: Umarmungen und zwei Küsse gehören hier zum Alltag dazu.

Unter der Woche geht’s tagsüber für uns in die Projekte der Caritas Madrid. Dort arbeiten wir mit den Schwestern zusammen in einem Zentrum für Frauen in prekären Situationen. Oft haben die Klientinnen keinen Wasseranschluss oder mangelnde Elektrizitätsversorgung. In dem Zentrum haben die Frauen die Möglichkeit, Wäsche zu waschen, zu duschen und Arbeiten am Computer zu erledigen. Manchmal machen wir alle zusammen Aktionen, besuchen die zahlreichen Kulturerben der Stadt und feiern Feste, wie Ostern oder Weihnachten zusammen. 

Drei Tage die Woche gehe ich abends in eine Notfall-Anlaufstelle für obdachlose Menschen. Dort Schlafen 50 Männer und 20 Frauen, die auch tagsüber die Möglichkeit haben, sich im Zentrum aufzuhalten. Dort gibt es drei Mahlzeiten am Tag und es werden viele Aktivitäten angeboten. Zwei Mal die Woche gibt es einen Gesprächskreis mit dem Psychologen des Hauses, bei dem die Menschen für die unterschiedliche Stellung von Männern und Frauen in der Gesellschaft sensibilisiert werden sollen. Vor allem in diesen Gesprächskreisen lerne ich sehr vier über die unterschiedlichen Ansichten der Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. 

Ich bin sehr froh, dass wir in so einem internationalen Umfeld leben, schnell sitzen sechs verschiedene Nationalitäten an einem Tisch und man kann sich stundenlang über die Unterschiede in den jeweiligen Ländern unterhalten. Noch schöner ist es, dass wir uns alle pudelwohl fühlen und Spanien unser Zuhause nennen dürfen. So konnte ich Spanien als Land erleben und lieben lernen. 

Nina