MaZ: Hola, feliz navidad y bien año nuevo

Anna wünscht allen noch ein gutes neues Jahr aus Madrid und erzählt in ihrem Rundbrief von den ersten drei Monaten, die sie in ihrem Einsatz als Missionarin auf Zeit verbracht hat und von einem besonderen Weihnachtsfest.

Anna (Mitte) und Mouna (2.v.r.) haben das Weihnachtsfest mit den Schwestern und in den Projekten sehr genossen

Den ersten Monat habe ich bei den Schwestern verbracht, da meine Mitfreiwillige nicht gleichzeitig mit mir gestartet ist. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und habe mich die ersten sechs Wochen mit der Sprache auseinandergesetzt und einen Intensivkurs belegt, da ich vorher noch sehr unerfahren im Spanischen war. Und ich hatte die perfekte Gelegenheit, die ganze Stadt zu erkunden, da die Schwestern mitten im Zentrum von Madrid leben. Außerdem konnte ich schonmal in eines meiner Projekte hineinschnuppern, da dieses auch direkt in dem Haus der Schwestern ist und diese selbst dort arbeiten.

Genau einen Monat nach meiner Ankunft kam Mouna und wir sind zusammen in unsere Wohnung gezogen. Das bedeutete für mich leider nicht mehr mitten im Zentrum von Madrid zu leben, da die Wohnung in Alcorcon (ein Vorort von Madrid) liegt, dafür habe ich ab diesem Zeitpunkt aber immer eine Begleitung an meiner Seite. Nach den sechs Wochen Sprachkurs habe ich angefangen in den Projekten der Caritas zu arbeiten. Das Projekt, wo auch die Schwestern mitarbeiten, heißt „Concepcion Jeronima“ und ist ein Tageszentrum für arme Frauen. Dort können sie duschen, ihre Wäsche waschen, ein paar Snacks bekommen und einfach ihren Tag verbringen.

Das andere Projekt, in dem ich arbeite, heißt „Campus Caritas“ und ist ein Zentrum für junge Menschen (meistens aus Lateinamerika) im Alter von 18-30 Jahren, die momentan zwischen Schule und Beruf/Ausbildung/Studium stehen. Hier werden Kurse zu „Soft Skills“ wie Selbstvertrauen oder Kontrolle der Emotionen angeboten. Außerdem gibt es Workshops von verschiedenen beruflichen Richtungen zur Orientierung. Das Projekt ist sehr interessant und abwechslungsreich.

Nun aber zu meinem eigentlichen Ereignis, über das ich berichten möchte: Weihnachten! In Madrid bedeutet Weihnachten, dass es ganz viele Lichter gibt. Die Straßen sind geschmückt mit allen möglichen Farben und auch im Dunkeln hört die Stadt nicht auf zu leuchten. An einem Tag gab es sogar auch eine Lasershow beim Palacio de Cibeles, wo die Weihnachtsgeschichte an den Palast angestrahlt und erzählt wurde (siehe erstes Foto in der Slideshow).

Dieses Weihnachten war mein erstes Weihnachten in einem anderen Land ohne meine Familie.  Deswegen wurden wir sehr herzlich von den Schwestern eingeladen, Weihnachten bei ihnen zu verbringen. So hat unser Weihnachten eigentlich schon am 23.12. begonnen. An dem Tag sind wir nämlich zu den Schwestern und haben direkt geprobt für den Chor, der in der Messe am 1. Weihnachtstag gesungen hat. Das war sehr schön, da auch zwei Frauen aus dem Zentrum mitgesungen haben. Am 24.12. haben wir den Tag gestartet, um für unser Weihnachtsabendessen einzukaufen. Wir haben uns dabei um den Nachtisch gekümmert, da wir einen deutschen Nachtisch machen sollten. Ob dieser wirklich so Deutsch war, naja, aber er hat trotzdem geschmeckt. Ab 11 Uhr waren wir noch im Projekt, da für die Frauen ein Weihnachtsfrühstück und auch ein Mittagessen hergerichtet wurde. Zu dem Frühstück haben zwei Schwestern, Mouna und ich Weihnachtslieder gesungen, um eine schöne weihnachtliche Stimmung zu schaffen.

Um 13:30 wurde alles fürs Mittagessen vorbereitet. Zu diesem wurden nur die Frauen eingeladen, die niemanden haben, mit dem sie Weihnachten feiern können. Am Vormittag wurden von Leuten der Caritas Geschenke gebracht, in denen das jeweilige Essen drin war. Jede Frau hat ein Paket bekommen mit einer Hauptspeise, einer Nachspeise, einem Salat, einem Brot, einem Getränk und ein paar Süßigkeiten. Dazu haben wir alles noch schön geschmückt. Als die Frauen dann hineingelassen wurde, haben wir „Noche de Paz“ (Stille Nacht) gesungen und alles wurde nur von Kerzenlicht beleuchtet. Es war sehr schön, die strahlenden Gesichter der Frauen zu sehen und auch wenn man an Weihnachten gearbeitet hat, hat es sehr Spaß gemacht, da man wusste, dass es für Menschen ist, die sich sehr darüber freuen. Da ist einem nochmal die eigentliche Bedeutung von Weihnachten in den Sinn gekommen.

Das Mittagessen ging bis 16 Uhr und danach haben wir uns erst ein bisschen ausgeruht (Siesta) und dann auch angefangen, unseren Heiligabend vorzubereiten. Dieser hat um 20:30 mit dem Gebet in der Kommunität begonnen. Dort durfte die Jüngste, also Mouna, das Jesuskind in die Krippe legen. Mein persönliches Highlight war danach das Essen. Es ging bestimmt zwei Stunden, jedoch gab es auch so viel leckeres Essen, dass man gar nicht aufhören wollte, obwohl der Bauch schon voll war.

Etwas, was ich noch nicht kannte, war dann die Messe um Mitternacht, die auch Media-Noche-Misa genannt wird. So spät war ich noch nie in der Kirche. Dazu wurde auch das Jesuskind von dem Pastor hineingetragen und am Ende der Messe haben alle Leute die Figur dann geküsst. Als wir wieder bei den Schwestern angekommen sind, dachten wir uns eigentlich, dass es jetzt bestimmt direkt ins Bett geht. Da haben wir uns wohl getäuscht, da nach der Messe erst noch angestoßen wurde und wir noch lange Weihnachtslieder gesungen haben. Es war eine wirklich sehr schöne weihnachtliche Atmosphäre, die ich so vorher noch nicht erlebt habe.
 
Da hier der Heiligabend fast mehr gefeiert wird als die Weihnachtstage, war an dem 1. Weihnachtstag nicht mehr so viel los. Vor dem Mittagessen war nochmal ein Gebet in der Kommunität und abends die Messe, in der wir mit dem kleinen Chor gesungen haben. Da ich leider erkältet war, hat das nicht so super geklappt mit dem Singen, trotzdem war es einfach super schön den Gesang mitanzuhören.

Am 26.12. ging der ganz normale Alltag weiter. Ich bin wirklich dankbar dieses zwar etwas andere Weihnachten, als ich es gewohnt bin, aber doch so schöne Weihnachten miterlebt zu haben.

Viele Grüße,
Anna

Die Lichtshow, mit der die Weihnachtsgeschichte erzählt wurde
Festlich gedeckt für die Frauen
Die gestaltete Krippe in der Kommunität
Der kleine Chor für die Messe