MaZ: Von Thanksgiving über Guadalupe bis zur Weihnachtsfeier

Im November haben sich die vielen Eichhörnchen, die man hier sieht, langsam aber sicher verkrochen und es wurde unglaublich windig. Im Dezember käme dann der Schnee, so sagte man mir. Doch der Schnee kam nicht und ich jubelte schon und dachte, ich erlebe einen milden Winter. Doch da hatte ich mich wohl getäuscht. Auch wenn wir kein weißes Weihnachten hatten, so kam dann die Massen an Schnee und die Kälte Mitte Januar. Es ist unglaublich kalt.

Doch von Anfang an: Am 26. November 2015 habe ich mein erstes "Thanksgiving" gefeiert und die Amerikaner geben sich alle Mühe dies auch kenntlich zu machen, indem die Häuser reich dekoriert wurden. Ich habe den Tag mit den Schwestern im Mutterhaus verbracht und es war sehr gemütlich. An dem Tag habe ich auch meine Liebe für "Pumkin Pie" (Kürbiskuchen) entdeckt, von dem ich nicht genug bekommen kann. Auch mit den Kindern habe ich hier im Center viel dekoriert und Truthähne gebastelt.
Sobald Thanksgiving vorbei war, eroberten die Weihnachtartikel die Supermärkte und die Verzierungen an den Häusern wurden noch verrückter. Selten sah man hier ein Haus, dass nicht völlig von Lichterketten umrahmt war. Ich habe die Adventszeit sehr genossen, auch wenn ich, aufgrund der Kälte des Windes, eine Bronchitis bekommen habe. Deswegen durfte ich dann auch die Apotheken, die wie reguläre Supermärkte hier, sind kennenlernen. Man fährt einfach durch den "drive thru" und gibt seine Bestellung auf. Das war doch sehr neu für mich.

Nachdem ich wieder auf den Beinen war, war ich jeden Tag in "Little Mexico", denn die Schwestern haben beschlossen, den Secondhand-Laden zu renovieren und dort ebenfalls Kurse für Immigranten anzubieten. Um die Artikel nicht wegschmeißen zu müssen, haben wir schließlich alles umsonst weggegeben.
Viele Menschen sind in der Zeit gekommen und waren so dankbar für eine Pfanne oder Handschuhe, die sie mit nach Hause nehmen konnte.
Ende Dezember gab es dann eine große Weihnachtsfeier, wo jedes Kind in den Laden kommen konnte und ein Weihnachtsgeschenk sowie einen kleinen Obstkorb bekommen hat. Auch wenn ich es nicht erwartet hatte: Die Kinder haben sich so über das Obst gefreut, weil dieses hier sehr teuer ist, und so schrie mir ein kleiner Junge auf Spanisch entgegen: "Yeah, ich habe eine Orange in meiner Tüte, ich liebe Orangen, ich werde sie morgen auf jeden Fall mit zur Schule nehmen."

Auch die Mütter waren sehr dankbar, denn für sie ist es schwierig Geschenke für die Kinder zu kaufen. Auch im Center habe ich kleine Geschenke für meine Kindergruppen gepackt und die Freude war groß, als die Kinder mit leuchtenden Augen ein Springseil oder eine Puppe unter dem Weihnachtsbaum fanden.
An dem Tag war ich jedoch auch ein bisschen traurig, denn aufgrund der Wetterverhältnisse werden die Kinder erst im Februar wiederkommen. An dem Abend habe ich demnach meinen Kindern allen ein "Feliz navidad y año nuevo" (Frohe Weihnachten und gutes Neues Jahr) gewünscht.

Doch nicht genug mit Weihnachtsfeiern. Auch die Jugendgruppe "Esperanza Latina" hat ein großes Fest veranstaltet, wo ich das erste Mal in meinem Leben eine Piñata kaputt geschlagen habe. Zudem werde ich seitdem in den mexikanischen Tanz eingeführt und lerne das mexikanische Essen lieben - von Tacos über Borritos bis zu Posole.
Zudem würde ich euch gerne von dem Fest der Guadalupe berichten, welches am 12. Dezember stattfand. Guadalupe ist ein Ort der Marienerscheinung in Südamerika und wird von den Mexikanern sehr verehrt. Anlässlich dieses besonderen Tages organisierten die "servidores" der Jugendgruppe eine Pilgerung von der Kirche bis zu dem Schrein der Maria.
Es nahmen ca. 200 Personen teil und wir wanderten sechs Stunden durch die Nacht, denn es lag ein Weg von 15 Meilen vor uns. Wir kamen pünktlich morgens um 6 Uhr zur Messe in der Kirche an und feierten Messe mit dem Erzbischhof.
Auch wenn ich anschließend ins Bett gefallen bin, so war es eine sehr bereichernde Erfahrung, durch die ich die mexikanische Kultur ein Stück besser kennengelernt habe.

Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte ich dann Zeit, um Chicago mit einem anderen "volunteer" (Freiwilligen) zu erkunden, welches eine willkommene Abwechslung war.
Seit dem neuen Jahr stehen viele Vorbereitungen im Center an, damit im Februar die "students" (Besucher/Schüler) und die Kinder für den neuen Jahrgang willkommen geheißen werden können. Bis dahin muss alles blitz und blank sein.

- Fabienne